Falsche Versprechungen

Da gönnt man sich am ersten Frühlingstag mal so ein industrie-produkt aus gefrorenem Zucker und wird doch direkt wieder von der Wahrheit eingeholt, der man sich nicht mehr entziehen kann, wenn man einmal angefangen hat unsere Konsumwelt zu hinterfragen.
Ich gebe mein hart erarbeitetes Geld für ein in Plastik eingepacktes Produkt, dass in einer Stromfressenden Maschine auf ein Minimum der Aussentemperatur heruntergekühlt wird, damit ich ein aus 70% Zucker und weggenommener Babykuh-Nahrung bestehendes „Nahrungsmittel“ essen kann um mich besser zu fühlen und von der Arbeit abzulenken, die ich gemacht habe um mir dieses Eis leisten zu können. Unterstützt wird das ganze noch von der Firma, die von Langnese den Auftrag dafür bekommen hat, den Leuten weiß zu machen, dass dieses Produkt voller glücklich machender Schokolade steckt. Und noch besser: weil der Eishersteller es so gut mit seinen Kunden meint, sagt er uns noch, dass er Kundenwünsche umsetzt und den beliebten schokokern jetzt noch viel größer gemacht hat. So ein guter Langnese-Mann. Dafür gibt geht man doch gern ein paar Minuten mehr arbeiten um die paar Münzen mehr zu haben für mehr Schokokern. Auch das Bild verspricht ein schokoladiges Erlebnis vom ersten biss. Und wahrscheinlich merken es die meisten nicht mal, wie wir verarscht werden, wie uns Werbung etwas verspricht, was sie nicht halten kann.
Wenn man aber mal genau hinschaut: besteht das Teil, für dass ich gerade ein Drittel des Mindeststundenlohnes ausgegeben habe zum Großteil aus einer zucker-milchpulvermasse, die ich noch nicht mal sonderlich mag und das Praxisprodukt sieht nur halb so toll aus, wie auf der Verpackung. Den größten Kern aller Zeiten suche ich weiterhin vergebens.

Vergleich Werbeversprechen & Praxis-Biss

Beim nächsten mal denke ich einmal mehr darüber nach, ob ich nicht einfach die Arbeitszeit spare um mir sinnlosen Konsum einfach nicht mehr leisten zu können. So hat dieses Eis also am Ende doch was gebracht: Einsicht. Und mal wieder ein Nachdenken über unser Konsumverhalten: hat eigentlich jemand ganz im Ernst in den letzten Monaten ein Spielzeugladen vermisst? Braucht ihr die Klamotten, die ihr bei Amazon bestellt wirklich? Ziehst du nicht eh immer die gleichen Sachen an?
So. Jetzt hör ich auf. Ich werde mir auch wieder mal ein Eis gönnen. Dann aber vielleicht doch nicht nebenbei, abgehetzt am Bahnhof, sondern eher gemütlich in der Sonne eine hausgemachte, fantastische Frioli Karamell-Kugel.

1 Jahr Flugfrei

Was andere für selbstverständlich halten, gehörte bei mir sehr lange nicht zum Leben.
Das was ich im Jahr 2019 an CO2 durch Flüge verursacht habe, entspricht wahrscheinlich dem durchschnitt einer Familie in 5 Jahren. Angefangen mit 2 Inlandsflügen in Peru (wo ich schon 4 Wochen unterwegs war) über den Langstreckenrückflug Peru via Amsterdam nach Hannover, weiter im Mai nach Malaysia, 2 Inlandsflüge und den langstreckenflug zurück. Dann nochmal eben 24h beruflich nach Wien (hier habe ich immerhin eine Strecke per Zug gemacht). Und zu guter letzt ein langes Wochenende auf Mallorca mit anschließendem Urlaub auf Mauritius. Der Rückflug von dort nach Frankfurt am 5.10.2019 Wird der letzte innerhalb des nächsten Jahres sein. Das weiß ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Doch heute, am 1.11.2020 sitze ich das nächste mal in einem Flugzeug. Und schaue auf ein besonderes Jahr zurück. Hat mir das fliegen wirklich gefehlt? Ein klares Nein. Bei all den Einschränkungen, die das Jahr 2020 mit sich gebracht haben, war dies die einfachste Einschränkung. Ich habe sowohl Hannovers Region besser kennengelernt, aber auch eine tolle Zeit bei Wanderungen, vorallem über die Alpen, verbracht – ich war in Österreich und Italien, ganz ohne Flug. Das ich den Rückweg von Wien nach Hannover das Flugzeug gemieden habe, war tatsächlich eine bewusste Entscheidung für die Umwelt und für die persönliche challenge „1 Jahr Flugfrei“ – denn nachdem ich schon so viele Monate ohne ausgekommen war, wollte ich den Zeitraum von einem kompletten Jahr auch noch voll machen. Eine gute Entscheidung, mit wichtigen Erkenntnissen. Nämlich, das man Dinge mehr wertschätzt, wenn man sie nicht ständig macht, dass man viel erleben kann ohne zu fliegen und dass fliegen teurer werden muss, damit es sich lohnt und nachhaltiger wird.
Um diese Erkenntnisse zu haben muss ich natürlich auch den Entzug brechen und mich in ein Flugzeug begeben.

Nach 393 Tagen sitze ich nun in der TUIfly auf dem Weg nach Faro – mitten während des gerade verhängen Lockdowns in Deutschland- welch kluge Entscheidung einfach das Land in ein nicht-Risokogebiet zu verlassen, wenn man schon nicht inlands-touristisch reisen darf.
Der Flieger ist traurig (rein auf den fehlenden Tourismus bezogen) leer über 100 freie Plätze – Abstand halten also hier kein Problem. Wir haben jeweils eine eigene Reihe. Und dann rollen wir in Hannover los.
Freudig klatschend sitze ich im Flieger, als dieser auf der Startbahn beschleunigt. Der Moment nach dem abheben, wenn die Schwerelosigkeit einsetzt und es im Bauch kribbelt ist genial. Das nächste Highlight folgt: der Durchbruch durch die Wolkendecke. Man fliegt durch etwas, das wie Watte am Himmel klebt und kommt in eine andere Welt. Die Welt über den Wolken, die man nur aus einem Flugzeug so bestaunen kann. Der Anblick ist immer wieder atemberaubend und ich kann mich daran nicht sattsehen.
Reinhard May hat es so schön beschrieben und besungen wie kaum einer: “ Über den Wolken.. muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, alle Ängste, alle sorgen sagt man, blieben darunter verborgen und dann, würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein. „
Ich finde das hat immer wieder etwas besonderes.

…nur von fern dröhnt monoton, dass summen der Motoren…

Was für eine wunderschöne Welt wir doch haben (die ich gerade verpeste). Welch Errungenschaft das Fliegen in einem Flugzeug doch ist und welch Privileg es ist, dass es uns möglich ist dies zu nutzen. Ein Privileg, dass nur etwa 10% der Menschheit genießt. Ja, wir, erste Welt Menschen sehen dies immer als selbstverständlich an, aber wir sind nur ein kleiner Teil der Weltbevölkerung, denen es finanziell möglich ist durch Die Welt zu jetten. Die meisten Menschen auf der Welt verlassen ihr Heimatland während ihres gesamten Lebens nicht.
Wenn man sich das einmal bewusst macht, bekommt so ein Flug nochmal eine ganz andere Bedeutung. Und ja, wenn man keine 10 Flüge im Jahr macht, ist das fliegen auch nicht mehr so selbstverständlich und man würdigt es viel mehr.
Also: Lasst Dinge nicht selbstverständlich werden. Wenn man sie seltener macht, bekommen sie erst den Wert des besonderen und du wirst es viel mehr schätzen.

Meine Erkenntnis nach einem Jahr Flugentzug: ich werde versuchen weniger zu fliegen. Ich hatte nachdem ökologisch riesigen Fußabdruck in 2019 mir für 2020 auch schon vorgenommen nur 2 Flugreisen, ohne Langstrecke, zu unternehmen. Ich denke dass kann ein guter Ansatz sein. Eine Fernreise pro Jahr, dann mit mehr Zeit vor Ort und dafür zusätzlich eine Reise, die über Land erreichbar ist, denn oftmals sind bei Überland-reisen die Wege viel mehr das Ziel und zumindest spannender als nur darüber hinweg zu fliegen.
Ein bisschen hat zu dieser Inspiration auch ein Buch beigetragen, was ich ironischerweise, gerade jetzt auf diesem Flug lese. „Das nächste mal bleib ich daheim“ wird von einer deutschen erzählt, die ein nicht unähnliches Reiseverhalten an den Tag legt, wie ich. Und sie hinterfragt sich selbst, während sie in Südamerika ist (auch ich hatte in Peru meine ersten Reise-erkenntnisse) und regt mit ihren Fragen zum Nachdenken und zu offener Diskussion an. Ohne das Ende des Buches zu kennen: sehr empfehlenswert.

Natürlich wünsche ich, dass vorallem nach dem Jahr 2020 viele Menschen die Reiselust packt und der Tourismus wieder in Schwung kommt, aber ich würde mir auch wünschen, dass wir alle bewusster entscheiden, wann und wie oft ein Flug wirklich nötig ist. Die Lösung dafür sehe ich darin, dass fliegen wieder mehr Kosten muss, damit es mehr wert ist und umweltschonendere Alternativen attraktiver werden.

Reist Leute! – lang, viel und intensiv – und mit bedacht und fliegt, Leute! – weit, hoch, mit Genuss – und mit bedacht.

Reist und nehmt dass beste mit- die Erfahrung und Erlebnisse einer neuen Welt – aber macht euch bewusst, was euer Konsum und Verhalten für Auswirkungen hat. Wir wollen dass der Tourismus noch lange lebt und ein positiver Beitrag in der Welt ist, nicht einer, der sie zerstört.
Puh. Ganz schön hohe Worte für die Dame, mit den 3 Fernreisen im Jahr. Aber jeder kleiner Schritt zählt. In Hoffnungsvoller Vorfreude auf einen baldigen, wiederbelebten, gesunden Tourismus.

Leiden schafft…

Ziemlich viel. Und mich. Und wo bleibt dabei die Leidenschaft?
Was leiden schafft: das die Menschen zusammenrücken und das obwohl sie körperlich
auseinanderrücken. Leiden schafft ein Gemeinschaftsgefühl, denn plötzlich haben alle
Menschen dasselbe Thema und es bestimmt den Alltag jedes Einzelnen von uns. Mich schafft es aber auch, denn die soziale Distanz find ich doof, zu sehen was Menschen unsolidarisch an Klopapier und Grundnahrungsmitteln hamstern lässt einen leiden und Leidenschaft findet ohne Kontakt zu Menschen auch nicht statt. Oder doch? Ist es vielleicht die richtge Zeit um eine Leidenschaften zu entdecken? Wollten wir das nicht alle, etwas weniger Arbeit, weniger Konsum, mehr Zeit zu Hause und für die Familie? Vielleicht ist es also einfach die Zeit mal zu beobachten: Was fehlt mir wirklich? Und was fehlt vielleicht gar nicht und ich habe es nur nicht gemerkt im Alltag. Es ist also an der Zeit herauszufinden, was man gerade aus der Situation positives herausholen kann.

beim Spaziergang in der Umgebung entdeckt man auch andere, die draußen sein dürfen und glücklich grasen

Es ist Ende März 2020 in Deutschland, ohne den Grund für diese Krise beim Namen zu nennen, weiß jeder wovon ich spreche, und wird es auch in 20 Jahren noch wissen. Ich hatte mir vorgenommen in meinen Blogs nicht auch noch das aktuelle Geschehen zu thematisieren, weil das überall genug geschieht, aber ich werde mal versuchen, ohne das Unwort des Jahres zu nennen, darüber zu schreiben, was wir vielleicht daraus mitnehmen können. Denn diese Zeit, die wir gerade erleben wird in die Geschichte eingehen, ist das nicht irgendwie spannend?

„Einfach leben“ heißt mein Blog, und naja, dass was ich und die meisten anderen Menschen
gerade führen, ist glaub ich der Inbegriff eines einfachen Lebens. Einfach in dem Sinne, dass es auf das nötigste reduziert ist. Mein Leben findet zu 90% zu Hause statt, morgens ein bisschen Yoga, Homeoffice, unterbrochen von kochen (ich hatte mir immer gewünscht mir mehr Zeit fürs Kochen zu nehmen. Tadaaa), essen, visual lunchs mit den entfernten Kollegen, nachmittags eine lange Joggingrunde um fit zu bleiben und ein bisschen frische Luft zu schnappen. Abends entspannt ein Buch lesen oder mit Freunden und Familie Chatten und telefonieren. Viel schlafen. Ab und zu echten sozialen Kontakt  pflegen, bei einem 1,5m-Abstand-Spaziergang, mal eine Radtour in die Region…. Dieser Ablauf hat mich schon nach weniger als 2 Wochen extrem entschleunigt. Und jeder der mir erzählt, dass er lange Weile hat, der ist nur nicht kreativ genug. Meine To do Liste an Dingen, die ich schon immer mal zu Hause tun wollte ist lang genug um auch über Monate noch genug Aufgaben zu haben, auch in Kurzarbeit und Urlaub, außerdem ist es doch eine tolle Gelegenheit mal die direkte Umgebung und Region kennen zulernen. Gezwungener Minimalismus, der mich auch wieder daran erinnert, den Minimalismusgedanken auch in der Wohnung mal wieder intensiver auszuleben, auch das geht nur mit genug Zeit zum Ausmisten.

das Leben genießen, geht auch auf dem Balkon

Allerdings braucht auch das Motivation und Antrieb und der muss von einem selbst kommen. Aber genau das brauchen wir jetzt am nötigsten, mit sich selbst Zeit verbringen ist etwas, das viele von uns erst jetzt lernen (müssen). Was ich euch mitgeben will: Macht das beste aus dieser Situation! Denn so dramatisch es für viele ist, ob aus gesundheitlichen, sozialen oder finanziellen Gründen, aber die Welt dreht sich gerade etwas langsamer und das passiert uns vielleicht nie wieder im Leben, also nutzen wir diese Zeit und sehen es als Chance. Als Chance etwas anders zu machen, zur Ruhe zu kommen, kreativ zu werden oder über das, was wirklich wichtig ist im Leben, nachzudenken. Ich höre Leute darüber reden, wie man in der Landwirtschaft helfen kann und nehme Bewunderung für die Helden des Alltags wahr,  alles Dinge, die auch vorher immer schon da waren, aber immer als selbstverständlich hingenommen wurden. Das ist völlig normal und geht auch mir so. Aber ist es nicht gerade deshalb schön zu sehen, dass die Menschen gerade sozial werden, (außer beim Klopapier, da hört der Spaß auf!) und ein bisschen bewusster auf ihre Bewegungen, Beziehungen und ihren Alltag schauen. Und vielleicht ist es auch einfach gut nicht alles konsumieren zu können, ein bisschen Zeit mit sich selbst zu verbringen und gegebenenfalls sogar etwas zu entdecken, was man im Alltag verloren hatte.
Wäre es nicht schön am Ende doch sagen zu können: Leiden schafft Leidenschaft!?

Einer meiner Leidenschaften: viel und frisch kochen in einer Zeit wo die regionale Landwirtschaft viel hergibt. Ich liebe es!

1 Monat vegane Ernährung – Überlebt

Ich habe meinen Vorsatz durchgezogen und einen Monat vegan gelebt (auf dem Teller. Vegan leben hätte bedeutet, dass ich auch meine Lederschuhe nicht mehr hätten tragen dürfen). Und ich sag euch, das war echt nicht einfach. Aber auch sehr beeindruckend und tatsächlich mal ne richtige Herausforderung. Ich habe zuvor ja schon berichtet, dass das größte Problem, dass Auswärts essen war. Unterwegs hat es sich bewährt, dass Falafel mit Salat (ohne Joghurtsauce) immer geht und es das auch in jedem Dönerladen gibt – Und Dönerläden gibt es in Deutschland bekanntlich überall. Falafel und Salat nervt aber auch irgendwann. Zum Glück kam Corona und das Auswärts-essen hatte sich eh erledigt 😉 

Bahnhofsverpflegung (in, wie ich mir hab sagen lassen, umweltfreundlicherer Verpackung als Papier): Falafel, Pommes, Saitan, Salat… und veganer Sauce

Was hab ich denn nun gegessen und was verändert?

Zum Frühstück gabs Müsli aus Haferflocken , Nüssen, Maisgries, Hirse, Weizenkleie (in den verschiedensten Mischungen selbst zusammengerührt) mit Obst und Hafer/Soja/Mandel/Kokos/Dinkel-was weiß ich für pflanzliche Milch – die Auswahl an pflanzlichen Milchersatz-Produkten ist unendlich groß und unendlich lecker (hab ich auch schon vorher konsumiert).

Nachteil hierbei: Es gibt sie nur in Tetrapacks, auch das zwar meist versucht so nachhaltig wie möglich, wenn das allerdings meine Bio-Frischmilch aus der Milchtankstelle in Loseladen ersetzt, verliert es im Nachhaltigkeits-vergleich deutlich. Und da ich zur Abwechslung auch gern mal Joghurt frühstücke habe ich nun die komplette Bandbreite aus Hafer/Kokos/Mandel/Soja-Joghurt durchprobiert. Auch hier verliert die pflanzliche Alternative an der Verpackung – alle im Plastikbecher, wohingegen ich Joghurt immer aus dem Glas oder aus dem unverpackt-Laden ziemlich Plastik-neutral bekomme. Schade. Enttäuschend ist hier allerdings auch der Geschmack. Zumindest wenn man die Pur-varianten probiert (Pflanzlichen alternativen mit Früchten und Zucker und anderen Stabilisatoren, gehen sicherlich, sind dann aber wieder zu industriell verändert). Kokos- und Hafer-Joghurt kann man noch ganz gut essen, die meisten Soja-Joghurts sind in Konsistenz und Geschmack leider so grenzwärtig, dass ich sie nur aufgebraucht bekommen habe, in dem ich sie unter irgendwas anderes gemischt habe. Ein Pur-genuss mit ein paar Früchten und Nüssen, habe ich vergeblich gesucht. 

Das man allerdings Eierkuchen ganz einfach durch weglassen von Ei genauso lecker hinbekommt war eine echte, positive, Überraschung für mich.

Mittags gabs meistens einen Salat (wie sonst auch immer), ergänzt um Quinoa, Couscous, Bulgur, Brot oder Soja-Streifen, irgendeine Sättigungsgrundlage, denn ich muss tatsächlich feststellen, dass mein Hunger größer war als vorher, was wohl an der Umstellung der Verdauungsorgane liegt und dass man viel mehr Lebensmittel mit einer geringeren Energiedichte zu sich nimmt. 

Abends hab ich experimentiert und spontan und frisch gekocht – hier gab es viel mehr Kohlenhydrate als sonst – Kartoffeln und Nudeln waren sonst nicht so oft auf meinem Speiseplan. Gemüse hingegen schon und von daher keine große Umstellung. Veganes Herausforderungs-Highlight war eine Lauch-Hack-Suppe – hier ist außer Lauch alles ein Ersatzprodukt, aber mit pflanzlicher Sahne, veganem Käse und Soja-Hackfleisch hat das ganz wunderbar geschmeckt. Auch mein Kartoffelsalat war sau-lecker, die veganen Würstchen dazu waren hingegen nur mit viel Senf ein wahrer Ersatz.  Sahne-Produkte hingegen sind in ihrer Funktion komplett austauschbar durch pflanzliche Varianten, ohne dass ich hier einen unterschied entdeckt hätte. 

Es gibt allerdings einen eindeutigen Gewinner in Ersatzprodukten und diesen Tipp, habe ich sogar von meinem Vater, noch vor meinem veganen Monat bekommen: Albaöl. Ein rein pflanzliches Öl, was zu 100% wie Butter riecht und schmeckt. Unglaublich. Der Kracher. Probiert es aus. Funktioniert zum Kochen, backen, braten. 

Übrigens hab ich trotz erhöhter Kohlenhydrat-zufuhr ungewollt abgenommen, aber ich denke, dass liegt an der generell niedrigeren Kalorienzufuhr und wahrscheinlich auch daran, dass automatisch alle Süßigkeiten tabu waren, die im Büro so angeboten wurden.

Meine Erkenntnis: besser ist es, wenn man gar nicht versucht bestimmte Dinge 1 zu 1 zu ersetzen. Joghurt, Milch oder Käse im puren Zustand schmecken anders und haben eine andere Konsistenz.Ich glaube, es ist besser ganz auf Joghurt und Käse zu verzichten, statt sie versuchen durch pflanzliche Ersatzprodukte zu ersetzen. 

Anders sieht dass bei tierischen Produkten aus, die man normalerweise nicht pur verzehrt, sondern nur verarbeitet als Grundlage um eine Konsistenz herzustellen – hier gibt es tatsächlich so gute Ersatzprodukte, dass ich daran zweifle, dass es einer merkt. Man braucht ein bisschen Übung in der Verwendung, aber Flohsamenschalen und ein Schluck Wasser, haben so herrliche Quelleigenschaften und sorgen für genau diesselbe Konsistenz in einem Kartoffel/ Gemüsepuffer, wie 2 Eier. Und pflanzliche Sahne und Milch erfüllen exakt diesselben Funktionen wie die tierische Variante.

Fazit: Ich werde nicht vegan leben. Ich habe meinen ersten Ziegenkäse und Bio-Joghurt genossen und werde bestimmt mal wieder ein Frühstücksei essen, aber ich werde diese Produkte viel weniger verarbeiten. Während ich das hier schreibe backt im Ofen zum beispiel gerade ein veganer Streuselkuchen. 

Veganer Streuselkuchen, bereit für den Ofen

Wenn ich also eins gelernt habe in diesem Versuch, dann ist es zukünftig bewusster und respektvoll mit tierischen Produkten umzugehen, denn es ist das eine sich über den Geschmack vom glücklichen Frühstücksei zu freuen, aber etwas anderes Eier in Massen in einem Teig zu verarbeiten, weil es so tolle Klebe-Eigenschaften hat und man eigentlich nichts davon schmeckt.

Wie ihr merkt, hab ich Fleisch fast gar nicht erwähnt. Fleisch hat mir auch tatsächlich nicht gefehlt, obwohl das letzte Fleisch-essen sogar schon 6 Wochen her ist.

Ich bin der Überzeugung, man muss kein veganes Leben führen um die Welt zu retten, aber man kann sie ein bisschen besser machen in dem man bewußter und respektvoller mit dem umgeht was man täglich so konsumiert. Einmal mehr nachdenken, ob ich wirklich jeden Tag ein Wurst-oder Käsebrötchen essen muss. 

erster Joghurt nach 1 Monat, war ein purer Genuss

Achso, der eine Ausnahme-Tag mit dem roten Kreuz im Kalender im Beitragsbild, war eine Familienfeier und nunja, ihr wisst: bei Mutti´s essen Nein sagen, ist einfach nicht möglich.

Krasser Tierkonsum

Zehn Tage mit Höhen und Tiefen. Vegane Ernährung im Alltag ist ohne Vorbereitung tatsächlich schwierig. Meine krasseste Erkenntnis hatte ich im Büro, als ich mich nachmittags mit einem Hüngerchen auf die Suche nach etwas essbaren machte und feststellen musste, das wir Menschen uns tatsächlich zu 90% von tierischen Produkten ernähren. Belegte brötchen mit Fleisch oder Käse, Brezeln mit Butter, jegliche Automaten-süßigkeiten mit Milchprodukten oder Eiern. Wow. Ist euch das jemals bewusst gewesen? Mir nicht. Ein Apfel hat mich gerettet, aber ist das nicht krass? Ich sage nicht, dass das schlimm oder verwerflich ist, aber ich glaube dass es den meisten Menschen einfach Null bewusst ist, wie viel wir eigentlich täglich davon konsumieren und das diese Menge ohne Massentierhaltung gar nicht gestillt werden kann.

Vegane Apps, wie „happyCow“ helfen bei der Restaurantsuche

Das ein Wandel dieses Bewusstseins stattfindet, habe ich in Berlin gemerkt, wo es nicht nur eine größere Auswahl an veganen Neuerungen gibt (z.B. beyond the meat-burger Läden) sondern ganze Stadtteile mit reihenweise veganen Restaurants (um den Boxhagener Platz in Friedrichshain Beispielweise) und das in extrem lecker. Außerdem hab ich in einem italienischen Restaurant in Hannover (La Locanda) eine extrem positive Erfahrung gemacht. Die hatten nämlich kein veganes Nudelgericht auf der Karte, haben mir aber etwas richtig leckeres gezaubert und auch noch proaktiv einen veganen Nachtisch angeboten. Echter Service und ganz unkompliziert, obwohl ich mir erst etwas doof vorkam zu fragen.

veganes Thai-Menu

Ich bin gespannt wies weitergeht. Ein Themengebiet mit dem ich mich jetzt mal befassen will, sind diese Fleisch-ersatz-produkte, so richtig weiß ich nämlich noch nicht was ich davon halte. Dieses Beyond meat hat so unglaublich echt nach Fleisch geschmeckt, dass es eine absolute Alternative ist. Aber jetzt ess ich was, das aus ganz vielen Zutaten und Gewürzen besteht um Fleisch zu imitieren? Ich weiß nicht recht. Die Fakten sprechen allerdings für sich: „Die fleischlosen Burger benötigten für die Herstellung 93 Prozent weniger Land, 90 Prozent weniger Treibhausgase und 46 Prozent weniger Energie als ein Burger aus Rindfleisch und haben um mehr als 99 Prozent verringerte Auswirkungen auf die Wasserknappheit.“ (Zitat Wikipedia).
Und gesünder sind sie auch noch. Also erstmal Daumen hoch für diese Entwicklung! Ich werde es weiter beobachten.

Für mehr Infos: https://www.beyondmeat.com/

Bei Getränken ist die Milchalternative schon viel alltäglicher

1 Monat vegan

Ich habe heute Tag 1 von meinen vegan-vorhaben. Seit Monaten spreche ich schon davon, bald mal einen Monat Vegan zu leben. Gestern hab ich mich dann einfach dafür entschieden JETZT anzufangen. Manchmal muss man nur auf den richtigen Moment warten und ihn nehmen.
Mein erster Schritt war ein Blick in den Kühlschrank um die Milchprodukte zu verbannen (Fleisch hab ich eh nie da, Fisch selten), neben einem Rest Frischkäse fand ich sogar noch ein Ei und einen verschlossenen Yoghurt. Der Frischkäse und das Ei genoss ich als letzte Mahlzeit, den Joghurt verbannte ich, nach einem Blick aufs Mhd nach hinten in den Kühlschrank, der wird meine Belohnung nach einem Monat Veganismus. Ich habe also vor, dass ich danach wieder Milchprodukte esse? Ja, aber anders. Einer der Gründe, warum ich das mit der Enthaltsamkeit mache, ist, um danach viel bewusster damit umzugehen und das was in einem Yoghurt und dessen Herstellung steckt wirklich zu würdigen und damit auch mehr zu genießen. Außerdem bringt diese radikale Art immer mit sich, dass ich mich intensiv mit dem Thema beschäftige. Nun hab ich das bei Veganismus schon eine ganze Weile getan, weils gar nicht so einfach ist und man erstmal verstehen muss, was vegan bedeutet.

Vegan bedeutet auf jegliche Art tierischer Produkte zu verzichten. Bei Nahrung fängt das mit Milchprodukten an und hört mit Gummibärchen auf. Bei veganer Lebensweise kommen noch Lederprodukte und Tierschutz dazu. Ich will mich nicht überfordern und beschränke mich erstmal auf vegane Ernährung. Warum reicht denn nicht vegetarisch? Nun, erstens wäre das zu einfach, Fleisch esse ich schon sehr reduziert und bewusst. Damit das auch nicht nur Einbildung ist, hab ich das im letzten Monat getrackt und bin auf 5 Tage un-vegetarisch gekommen. Außerdem ist Fleisch reduzieren, aber dafür käse essen auch nur die halbe Wahrheit. Ich will die Ganze erfahren und wissen, wie es heutzutage möglich ist, sich ohne Eier und Käse zu ernähren. Ich frage mich: Wird mir was fehlen? Werd ich ein Problem haben unterwegs etwas essbares zu finden? Welche Alternativen gibt es? Sind die wirklich besser?

Warum es mir so wichtig ist, bewusster mit tierischen Produkten umzugehen? Ganz einfach: die nicht zu leugnende Massentierhaltung und deren Folgen. Denn es sind nicht nur viele Tiere die darunter leiden, dass wir deutschen fast 5 Millionen Tonnen Fleisch im Jahr verbrauchen, sondern vor allem auch die Umwelt und damit wir selbst. Was hat Nutztierhaltung mit der Umwelt zu tun? Mehr als ihr denkt! Viel mehr sogar, denn der globale Viehsektor hat einen höheren Anteil an Treibhausgasenemissionen als der Verkehrssektor.
Wie kommt das? Nun, die Proktion von 1kg Fleisch verbraucht nicht nur 4000 Liter Wasser, sondern so eine Kuh muss auch gefüttert werden. Und dafür muss Getreide, Soja und Mais angebaut werden und das billig und in Massen. 75% des weltweiten Ackerlandes wird zum Anbau von Tierfutterpflanzen genutzt, ein Großteil davon in Südamerika. Brasilien ist eines der weltgrößten Exporteure von Soja. Dafür wird in 3 Jahren Regenwald in der Fläche von Deutschland abgeholzt. (12 Millionen Hektar jährlich).
Regenwald Abholzung ist doof, das wissen wir alle, denn es wird nicht nur eine fantastische und einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zerstört, sondern die Brandrodung ist auch noch für 17% der weltweiten CO2 Emissionen  verantwortlich.
Wer wissen will, wie mein Verhältnis zum Regenwald ist, sollte mal hier lesen: https://einfachreisen.com/?p=1037

Aber es muss auch nicht so weit weg sein:
Auch 11% der deutschen Treibhausgase lässt sich auf die Agrarwirtschaft zurückzuführen.
Klar könnte man sagen, dass man ja pflanzliche Produkte zum direktverzehr auch anbauen muss, aber wir Menschen bräuchten viel weniger davon,  als wenn das Soja erst durch die Kuh gefüttert auf unserem Teller landet.

Neben den schlechten Bedingungen fürs Klima macht  die Gülle auf den Feldern (denn dort landet die Kacke der Tiere oft) die Umwelt kaputt, denn Stickoxide und Ammoniak übersauern die Böden und sind sehr schädlich.
Wem das mit dem Klima schon wieder ein zu nerviges Thema ist, dem gebe ich noch eine letzte Zahl: Mit nur 10% weniger Fleischproduktion könnte das gesparte Getreide 60 Millionen Menschen ernähren. Bähm. Jetzt hör ich auf mit Fakten, aber freue mich, dass ich ganz ohne Beschreibung von geschredderten Kücken und Antibiotika-Schweinen ausgekommen bin. Ich finde ja, das sollte im Jahr 2020 eigentlich jeder vernünftig denkende Mensch wissen. Die nebeneinflüsse auf die Umwelt waren mir allerdings bis vor kurzem nicht so bewusst.

Das ist also der Grund, viel davon habe ich tatsächlich erst bei der Recherche zu dem Thema Veganismus erfahren. Hier hab ich mich größtenteils auf die Auswahl von Veganismus-Büchern in der Bibliothek konzentriert. Ein Tipp von einem Veganer waren die Bücher von Atilla Hiltmann, ich muss aber sagen, dass die zwar tolle Rezepte bieten, mir aber zu viel auf das Thema Gewicht, Diät und Fitness aus sind, was für mich überhaupt keine Beweggründe für einen Vegan-Test sind.

An meinem ersten Tag habe ich nichts anderes gegessen als sonst: zum Frühstück Müsli mit Hafermilch, zum Mittag Salat mit Brot, Abends Eine Gemüsepfanne (rote/gelbe Beete, Möhren, Kartoffel, Rübchen) mit einem Quark-Joghurt-Dip. Hier kamen erstmals für mich neue Ersatzprodukte zum Einsatz: Soyaquark und Kokosmilchyoghurt. Die schmecken nicht alle, aber ich habe ja jetzt Zeit durchzuprobieren.

Ich bin gespannt, welche Erfahrungen ich machen werde.

Fliegen und Umwelt

Ich höre in letzter Zeit immer häufiger Sätze wie „du müsstest mal dein Reiseverhalten überdenken“ und „deine Fliegerei macht doch alles worauf du sonst achtest, wieder zu nichte“ und ja, ihr habt alle recht. Meine Co2 Bilanz vom letzten Jahr war mit 3 Fernreisen katastrophal (wenn ihr wissen wollt, wo ich mich so rumgetrieben habe, schaut hier einfachreisen.com) und das wiegt natürlich wesentlich schwerer als wenn ich täglich mit dem Auto fahren würde, aber ich seh das auch noch ein bisschen anders.

Erstmal, ist es mein Hobby, meine Leidenschaft, zu reisen und fremde Kulturen kennenzulernen und die sind in Asien oder Südamerika nunmal einzigartig.

Kann ich das ohne Fliegen haben? Ein klares und deutliches Jein. Ich glaube inzwischen tatsächlich dass ich mehr meine direkte Umgebung kennenlernen könnte und dort genauso Erholung in der Natur finde, wie in der Ferne, die einzigartigen Kulturen, die Sprache, die Menschen und deren Leben sind allerdings so vielfältig und nur an fernen Orten erlebbar.

Dann komm ich jetzt noch mit dem Totschlagargument „der Flieger fliegt auch ohne mich“ was, wie wir alles wissen natürlich Unfug ist, weil ich mit meinem Reiseverhalten direkt zur Nachfrage und somit zur Wirtschaftlichkeit solcher Flüge beitrage. Allerdings sehe ich hier tatsächlich einen Unterschied dazu, stattdessen täglich mit dem Auto zu fahren, denn einerseits machen das die meisten zusätzlich zu ihren Reisen, andererseits fährt das Auto tatsächlich nicht ohne mich und muss auch nicht produziert werden.

Außerdem verdiene ich zudem nicht nur mein Geld im Tourismus, sondern sehe die Errungenschaften des Fliegens auch als etwas ganz besonderes. Fliegen verbindet Kontinente, Welten und Menschen und fördert damit das Verständnis und den Austausch und trägt dazu bei, dass Kulturen gelernt und verbreitet werden können und dass Menschen ihren Horizont erweitern. Davon mal abgesehen, mag ich es auch extrem über den Wolken zu schweben und Stundenlang der vorbeiziehenden Landschaft weit unter mir, oder auch nur die wolkenformen zu beobachten, eines der inspirierendsten Dinge der Welt.

Ich werde das Fliegen also, trotz meiner Rücksicht auf die Umwelt, nie lassen. Allerdings beginne ich tatsächlich auch bereits mich mehr mit meiner näheren Umgebung zu beschäftigen und den nächsten Sprachurlaub vielleicht doch mit dem Zug nach Spanien, statt mit dem Flieger nach Südamerika, zu beschreiten. Also auch hier findet bei mir ein Umdenken statt.

Davon mal abgesehen, was ich mache, finde ich es toll, dass inzwischen so viele Menschen überhaupt das Bewusstsein dafür haben, dass fliegen schlecht für die Umwelt ist und mich darauf aufmerksam machen, dass ich da widersprüchlich handle. Das find ich super und unterstützte solche Kritik also sehr gern!

Wer selbst mal wissen will, wie seine CO2 Bilanz so ist, ohne groß Kilogramm vergleichen zu müssen dem empfehle ich mal hier zu stöbern: https://eingutertag.org/de/mobilitaet.html

Verzicht – Challenges

Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen mir ein paar challenges aufzuerlegen, weil ich gemerkt habe, dass ein rigoroser Verzicht auf etwas gewohntes mir sehr viel mehr Erkenntnisse und Horizonterweiterung bringt, als ich vorher erwartet habe.

Das habe ich letztes Jahr erstmals mit „40Tagen zuckerfrei“ gemacht. Dieses kleine Experiment, was ich ausprobiert habe um mal von dieser Süßigkeiten-sucht wegzukommen, hat in meinem Leben weit mehr verändert als ich annahm. Indem ich nur noch Lebensmittel kaufte, die keinen zugesetzten Zucker oder Zuckerersatz beinhalteten, war ich gezwungen Zutaten und Inhaltsstoffe zu lesen. Mit dem Ergebnis, dass jegliche Industrieprodukte nicht nur kaum ohne Zucker auskommen, sondern auch sonst zig Stoffe verwenden, die ziemlich unnatürlich sind.

Ich fing an möglichst nur noch unverarbeitete Dinge zu kaufen. Und unglaublich: damit kann man problemlos leben. Und es gibt sogar einen ganz modernen Begriff dafür „clean eating“. Auch diese Erkenntnis hatte ich erst, als ich mich mal damit beschäftigte, was sich eigentlich hinter dieser Modeerscheinung verbirgt. Indem ich darauf verzichtete industrielle Produkte zu kaufen, die in ihrer Zutatenliste irgendwas unnatürliches, unbekanntes oder überhaupt 5 Komponenten überschreitet, ernährte ich mich nicht nur plötzlich viel gesünder, sondern war auch noch „clean eater“ und voll der Trendsetter. Wild.

Den Beitrag von 2019, direkt zum Ende des Experiments, gibt es hier zu lesen:

Achso, bisher geplante diesjährige challenges:
1 Monat Alkoholfrei – da bin ich grad mittendrin
1 Monat Vegan – das wird schwer und ich bereite mich schon mit Lektüre darauf vor.

mehr Bewußtsein, weniger hetzen

Ich finde wir hetzen alle viel zu sehr durchs Leben und lassen uns bestimmen und treiben von Gewohnheiten und festen Abläufen. Ich finde, dass ist sehr schade. Und wir sollten viel mehr anfangen uns bewußter durchs Leben zu bewegen, die kleinen Freuden zu sehen und einzelne Momente zu genießen.

Ist euch schonmal aufgefallen, das Menschen, wenn es regnet immer hetzen und grimmig schauen… um dann zu Hause vor lauter Stress eine CD mit Naturgeräuschen einzulegen um sich zu entspannen. Warum nicht einfach mal den echten Regen bewußt wahrnehmen, nicht als was schlechtes abstempeln und bevor man flüchtet einfach mal zu überlegen, was passiert eigentlich wenn ich jetzt nass werde? Vielleicht habe ich sogar eine Regenjacke, dann werden ggf. nur meine Hosen etwas feucht. Wenn ich auf dem Heimweg bin, zieh ich die eh aus. Also was spricht dagegen, mal nicht vor einem natürlichen leichtem Regen wegzulaufen und sich dabei zu ärgern, sondern ihn einfach mal wahrzunehmen, das Gesicht in den Himmel stecken, lächeln und die Regentropfen genießen. Das ist übrigens viel besser als sich aufgenommene Naturklänge anzuhören.

Und wisst ihr was mir passiert ist, als ich das letzte mal grinsend durch den Regen mit dem Rad gefahren bin: ich habe die Mitmenschen, die mir begegneten zum lächeln gebracht. Allein dafür lohnt sich so was.

Geschichten mit Denkanstößen

Ich habe gerade „Die Geschichte des Wassers“ von Maja Lunde als Hörbuch gehört und diese Frau hat es echt drauf ein komplexes und schwieriges Thema so spielerisch zu verarbeiten, dass man gar nicht merkt wie kritisch es ist. Und trotzdem bringt es einem zum Nachdenken.

Die Autorin schafft es in spielerischem Erzählton zwei unterhaltsame Geschichten aus Gegenwart und Zukunft (mit deren jeweiligen Vergangenheit) zeitlich aufeinander zulaufen zu lassen, so
dass es für den Leser die ganze Zeit über spannend bleibt wo sich die Geschichten treffen.

Und ganz nebenbei greift sie ein absolut aktuelles Thema auf, nämlich wie wenig nachhaltig wir mit unseren Ressourcen umgehen. Dabei zeichnet sie ein Bild unserer Zukunft, was so real ist, dass es erschreckt. Ohne dabei eine Jahreszahl zu nennen. Wenn ich zeitgleich sehe wie es in Australien seit Wochen brennt und Indonesien unter Wasser steht, ist die Geschichte aus einem Klimaflüchtlingsheim doch gar nicht so weit her geholt.
Mir gefällt die Darstellung, welch hohen Stellenwert und Bedeutsamkeit Wasser haben kann und auch heute gibt es bereits viele Länder die unter Dürren und Wassermangel leiden, selbst in Deutschland hatten wir diesen Punkt in den letzten beiden Sommern erreicht. Und trotzdem wird Wasser noch als viel zu Selbstverständlich hingenommen.

Meine Füße auf ausgetrocknetem Boden in England, Mai 2017

In dem Buch wird außerdem sehr deutlich bewusst gemacht, wie jeder Eingriff in unsere Natur Auswirkungen hat, die ggf. erst Generationen später sichtbar werden. Aber wir sind heute so kluge, vorausschauende Menschen, die genau das tun können: sich zweimal überlegen, welche Folgen es haben kann, wenn man sich in China Gletschereis ins Cocktailglas kippt.

Das Buch/ Hörbuch, absoluter Lese/Hörbefehl!

https://www.audible.de/pd/B079ZTY79T?source_code=ADEORHP0723159034