1 Monat vegan

Ich habe heute Tag 1 von meinen vegan-vorhaben. Seit Monaten spreche ich schon davon, bald mal einen Monat Vegan zu leben. Gestern hab ich mich dann einfach dafür entschieden JETZT anzufangen. Manchmal muss man nur auf den richtigen Moment warten und ihn nehmen.
Mein erster Schritt war ein Blick in den Kühlschrank um die Milchprodukte zu verbannen (Fleisch hab ich eh nie da, Fisch selten), neben einem Rest Frischkäse fand ich sogar noch ein Ei und einen verschlossenen Yoghurt. Der Frischkäse und das Ei genoss ich als letzte Mahlzeit, den Joghurt verbannte ich, nach einem Blick aufs Mhd nach hinten in den Kühlschrank, der wird meine Belohnung nach einem Monat Veganismus. Ich habe also vor, dass ich danach wieder Milchprodukte esse? Ja, aber anders. Einer der Gründe, warum ich das mit der Enthaltsamkeit mache, ist, um danach viel bewusster damit umzugehen und das was in einem Yoghurt und dessen Herstellung steckt wirklich zu würdigen und damit auch mehr zu genießen. Außerdem bringt diese radikale Art immer mit sich, dass ich mich intensiv mit dem Thema beschäftige. Nun hab ich das bei Veganismus schon eine ganze Weile getan, weils gar nicht so einfach ist und man erstmal verstehen muss, was vegan bedeutet.

Vegan bedeutet auf jegliche Art tierischer Produkte zu verzichten. Bei Nahrung fängt das mit Milchprodukten an und hört mit Gummibärchen auf. Bei veganer Lebensweise kommen noch Lederprodukte und Tierschutz dazu. Ich will mich nicht überfordern und beschränke mich erstmal auf vegane Ernährung. Warum reicht denn nicht vegetarisch? Nun, erstens wäre das zu einfach, Fleisch esse ich schon sehr reduziert und bewusst. Damit das auch nicht nur Einbildung ist, hab ich das im letzten Monat getrackt und bin auf 5 Tage un-vegetarisch gekommen. Außerdem ist Fleisch reduzieren, aber dafür käse essen auch nur die halbe Wahrheit. Ich will die Ganze erfahren und wissen, wie es heutzutage möglich ist, sich ohne Eier und Käse zu ernähren. Ich frage mich: Wird mir was fehlen? Werd ich ein Problem haben unterwegs etwas essbares zu finden? Welche Alternativen gibt es? Sind die wirklich besser?

Warum es mir so wichtig ist, bewusster mit tierischen Produkten umzugehen? Ganz einfach: die nicht zu leugnende Massentierhaltung und deren Folgen. Denn es sind nicht nur viele Tiere die darunter leiden, dass wir deutschen fast 5 Millionen Tonnen Fleisch im Jahr verbrauchen, sondern vor allem auch die Umwelt und damit wir selbst. Was hat Nutztierhaltung mit der Umwelt zu tun? Mehr als ihr denkt! Viel mehr sogar, denn der globale Viehsektor hat einen höheren Anteil an Treibhausgasenemissionen als der Verkehrssektor.
Wie kommt das? Nun, die Proktion von 1kg Fleisch verbraucht nicht nur 4000 Liter Wasser, sondern so eine Kuh muss auch gefüttert werden. Und dafür muss Getreide, Soja und Mais angebaut werden und das billig und in Massen. 75% des weltweiten Ackerlandes wird zum Anbau von Tierfutterpflanzen genutzt, ein Großteil davon in Südamerika. Brasilien ist eines der weltgrößten Exporteure von Soja. Dafür wird in 3 Jahren Regenwald in der Fläche von Deutschland abgeholzt. (12 Millionen Hektar jährlich).
Regenwald Abholzung ist doof, das wissen wir alle, denn es wird nicht nur eine fantastische und einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zerstört, sondern die Brandrodung ist auch noch für 17% der weltweiten CO2 Emissionen  verantwortlich.
Wer wissen will, wie mein Verhältnis zum Regenwald ist, sollte mal hier lesen: https://einfachreisen.com/?p=1037

Aber es muss auch nicht so weit weg sein:
Auch 11% der deutschen Treibhausgase lässt sich auf die Agrarwirtschaft zurückzuführen.
Klar könnte man sagen, dass man ja pflanzliche Produkte zum direktverzehr auch anbauen muss, aber wir Menschen bräuchten viel weniger davon,  als wenn das Soja erst durch die Kuh gefüttert auf unserem Teller landet.

Neben den schlechten Bedingungen fürs Klima macht  die Gülle auf den Feldern (denn dort landet die Kacke der Tiere oft) die Umwelt kaputt, denn Stickoxide und Ammoniak übersauern die Böden und sind sehr schädlich.
Wem das mit dem Klima schon wieder ein zu nerviges Thema ist, dem gebe ich noch eine letzte Zahl: Mit nur 10% weniger Fleischproduktion könnte das gesparte Getreide 60 Millionen Menschen ernähren. Bähm. Jetzt hör ich auf mit Fakten, aber freue mich, dass ich ganz ohne Beschreibung von geschredderten Kücken und Antibiotika-Schweinen ausgekommen bin. Ich finde ja, das sollte im Jahr 2020 eigentlich jeder vernünftig denkende Mensch wissen. Die nebeneinflüsse auf die Umwelt waren mir allerdings bis vor kurzem nicht so bewusst.

Das ist also der Grund, viel davon habe ich tatsächlich erst bei der Recherche zu dem Thema Veganismus erfahren. Hier hab ich mich größtenteils auf die Auswahl von Veganismus-Büchern in der Bibliothek konzentriert. Ein Tipp von einem Veganer waren die Bücher von Atilla Hiltmann, ich muss aber sagen, dass die zwar tolle Rezepte bieten, mir aber zu viel auf das Thema Gewicht, Diät und Fitness aus sind, was für mich überhaupt keine Beweggründe für einen Vegan-Test sind.

An meinem ersten Tag habe ich nichts anderes gegessen als sonst: zum Frühstück Müsli mit Hafermilch, zum Mittag Salat mit Brot, Abends Eine Gemüsepfanne (rote/gelbe Beete, Möhren, Kartoffel, Rübchen) mit einem Quark-Joghurt-Dip. Hier kamen erstmals für mich neue Ersatzprodukte zum Einsatz: Soyaquark und Kokosmilchyoghurt. Die schmecken nicht alle, aber ich habe ja jetzt Zeit durchzuprobieren.

Ich bin gespannt, welche Erfahrungen ich machen werde.

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