Leiden schafft…

Ziemlich viel. Und mich. Und wo bleibt dabei die Leidenschaft?
Was leiden schafft: das die Menschen zusammenrücken und das obwohl sie körperlich
auseinanderrücken. Leiden schafft ein Gemeinschaftsgefühl, denn plötzlich haben alle
Menschen dasselbe Thema und es bestimmt den Alltag jedes Einzelnen von uns. Mich schafft es aber auch, denn die soziale Distanz find ich doof, zu sehen was Menschen unsolidarisch an Klopapier und Grundnahrungsmitteln hamstern lässt einen leiden und Leidenschaft findet ohne Kontakt zu Menschen auch nicht statt. Oder doch? Ist es vielleicht die richtge Zeit um eine Leidenschaften zu entdecken? Wollten wir das nicht alle, etwas weniger Arbeit, weniger Konsum, mehr Zeit zu Hause und für die Familie? Vielleicht ist es also einfach die Zeit mal zu beobachten: Was fehlt mir wirklich? Und was fehlt vielleicht gar nicht und ich habe es nur nicht gemerkt im Alltag. Es ist also an der Zeit herauszufinden, was man gerade aus der Situation positives herausholen kann.

beim Spaziergang in der Umgebung entdeckt man auch andere, die draußen sein dürfen und glücklich grasen

Es ist Ende März 2020 in Deutschland, ohne den Grund für diese Krise beim Namen zu nennen, weiß jeder wovon ich spreche, und wird es auch in 20 Jahren noch wissen. Ich hatte mir vorgenommen in meinen Blogs nicht auch noch das aktuelle Geschehen zu thematisieren, weil das überall genug geschieht, aber ich werde mal versuchen, ohne das Unwort des Jahres zu nennen, darüber zu schreiben, was wir vielleicht daraus mitnehmen können. Denn diese Zeit, die wir gerade erleben wird in die Geschichte eingehen, ist das nicht irgendwie spannend?

„Einfach leben“ heißt mein Blog, und naja, dass was ich und die meisten anderen Menschen
gerade führen, ist glaub ich der Inbegriff eines einfachen Lebens. Einfach in dem Sinne, dass es auf das nötigste reduziert ist. Mein Leben findet zu 90% zu Hause statt, morgens ein bisschen Yoga, Homeoffice, unterbrochen von kochen (ich hatte mir immer gewünscht mir mehr Zeit fürs Kochen zu nehmen. Tadaaa), essen, visual lunchs mit den entfernten Kollegen, nachmittags eine lange Joggingrunde um fit zu bleiben und ein bisschen frische Luft zu schnappen. Abends entspannt ein Buch lesen oder mit Freunden und Familie Chatten und telefonieren. Viel schlafen. Ab und zu echten sozialen Kontakt  pflegen, bei einem 1,5m-Abstand-Spaziergang, mal eine Radtour in die Region…. Dieser Ablauf hat mich schon nach weniger als 2 Wochen extrem entschleunigt. Und jeder der mir erzählt, dass er lange Weile hat, der ist nur nicht kreativ genug. Meine To do Liste an Dingen, die ich schon immer mal zu Hause tun wollte ist lang genug um auch über Monate noch genug Aufgaben zu haben, auch in Kurzarbeit und Urlaub, außerdem ist es doch eine tolle Gelegenheit mal die direkte Umgebung und Region kennen zulernen. Gezwungener Minimalismus, der mich auch wieder daran erinnert, den Minimalismusgedanken auch in der Wohnung mal wieder intensiver auszuleben, auch das geht nur mit genug Zeit zum Ausmisten.

das Leben genießen, geht auch auf dem Balkon

Allerdings braucht auch das Motivation und Antrieb und der muss von einem selbst kommen. Aber genau das brauchen wir jetzt am nötigsten, mit sich selbst Zeit verbringen ist etwas, das viele von uns erst jetzt lernen (müssen). Was ich euch mitgeben will: Macht das beste aus dieser Situation! Denn so dramatisch es für viele ist, ob aus gesundheitlichen, sozialen oder finanziellen Gründen, aber die Welt dreht sich gerade etwas langsamer und das passiert uns vielleicht nie wieder im Leben, also nutzen wir diese Zeit und sehen es als Chance. Als Chance etwas anders zu machen, zur Ruhe zu kommen, kreativ zu werden oder über das, was wirklich wichtig ist im Leben, nachzudenken. Ich höre Leute darüber reden, wie man in der Landwirtschaft helfen kann und nehme Bewunderung für die Helden des Alltags wahr,  alles Dinge, die auch vorher immer schon da waren, aber immer als selbstverständlich hingenommen wurden. Das ist völlig normal und geht auch mir so. Aber ist es nicht gerade deshalb schön zu sehen, dass die Menschen gerade sozial werden, (außer beim Klopapier, da hört der Spaß auf!) und ein bisschen bewusster auf ihre Bewegungen, Beziehungen und ihren Alltag schauen. Und vielleicht ist es auch einfach gut nicht alles konsumieren zu können, ein bisschen Zeit mit sich selbst zu verbringen und gegebenenfalls sogar etwas zu entdecken, was man im Alltag verloren hatte.
Wäre es nicht schön am Ende doch sagen zu können: Leiden schafft Leidenschaft!?

Einer meiner Leidenschaften: viel und frisch kochen in einer Zeit wo die regionale Landwirtschaft viel hergibt. Ich liebe es!

Einfach mal bewußter Leben

Nachhaltigkeit im Alltag

Irgendwann irgendwie entwickelte sich bei mir ein größeres Bewusstsein für unsere Umwelt und dafür dass ich selbst etwas dazu beitragen will und kann das dieser wundervolle Planet geschützt wird. Ich meine ich liebe die Natur schon immer reise gern durch die Welt und lasse mich von sagenhafter Schönheit der Wälder und Berge dieser Erde beeindrucken. Dschungel, Meer und Berge begeistern mich und ich möchte nicht zusehen wie diese Wunder zerstört werden. Natürlich bin ich nicht gegen modernes Leben und Fortschritt. Aber ich glaube dass wir Menschen inzwischen soweit sind beides in Einklang bringen zu können. Wir haben das Wissen und die Mittel dazu. Wir wissen das Plastik in unseren Meeren und Flüssen schwimmt und sie verunreinigt. Wir wissen für welche Güter Regenwald abgeholzt wird und wie viel CO2 unsere Luft verpestet. All diese Themen erleben gerade Aufmerksamkeit und das ist gut so, denn ich glaube das meiste ist zu bewirken durch Bewusstsein der Leute.

Ich habe angefangen darauf zu achten nicht mehr so viel Sachen in Plastik eingepackt zu kaufen. Das fing an mit Austausch der abgepackten Paprika gegen lose und immer Beutel zum einkaufen mitnehmen und endete damit, dass ich inzwischen Obst und Gemüse nur noch Verpackungsfrei auf dem Markt kaufe.

Bei Non-food Produkten begann ich mit kaufen von ökologischeren und größeren Verpackungen und bin nun auf Stückseifen und Shampoo in Seifenform umgestiegen (zum Beispiel bei Lush) – das Zeug ist auch noch so ergiebig das man seltener einkaufen muss.
Bei Waschmittel gibt es so eine revolutionäre Nuss. Waschnuss heißt die. Ich bin gerade dabei Hälfte Nuss/Hälfte öko-Waschmittel zu benutzen um den Geruchsumstieg langsam zu vollziehen. Inzwischen kann man Waschmittel auch einfach zu Hause herstellen, das hab ich aber noch nicht probiert. Auch Spülmittel gibts von der Waschnuss inzwischen.

Statt Plastik-Zahnbürsten bin ich auf Bambus umgestiegen, wobei ich mich auch damit nochmal auseinandersetzen muss, denn auch der schnell nachwachsende Bambus muss irgendwo produziert werden und braucht Platz in der Natur. Ähnlich wie bei Palmöl. Super Idee um öko-Benzin herzustellen und effizienter Rohstoff, aber für Palmöl-Plantagen werden in Indonesien und Malaysia Regenwälder gerodet. Und das macht die Bilanz direkt negativ. Ich bin gerade in Malaysia und auch wenn die Palmöl-Produktion hier Arbeitsplätze schafft, sehe ich an den Kilometerweiten Palm-Plantagen hier, das das nicht das richtige ist. Ich komme gerade aus dem ältesten Wald der Erde, habe wunderschönen unberührten Regenwald gesehen und gehört wie wenige wilde Elefanten es hier noch gibt, und dann sehen ich auf der Rückfahrt nur unnatürlich aneinandergereihte Palmen stehen und weiß, was dafür weichen musste: Dschungel! Auch Lebensmittel mit Palmöl werde ich demnächst meiden.

Palmölplanatagen soweit das Auge reicht

Zurück nach Hause und wie ich meinen Alltag nach und nach umstelle. Für die Lebensmittel, die ich nicht auf dem Markt bekomme habe ich angefangen in unverpackt-Läden einkaufen zu gehen. Wir haben davon 2 in Hannover. Dort gibt es alles in Großen Behältern und du bringst deine Dosen und Flaschen mit, wiegst sie einmal und füllst die Lebensmittel in deine eigenen Verpackungen ab. So hab ich als single-Haushalt auch noch den Vorteil die Menge entsprechend zu beeinflussen. Ich fülle also Öl, Essig und Milch in meine Flaschen, lasse mir Joghurt in ein Schraubglas füllen und mixe mir meine Nüsse in der Dose nach Gewicht. Und mehr ausgegeben hab ich auch nicht, weil ich ja weniger Menge gekauft hab, als sonst. Und siehe da, plötzlich produziere ich kaum noch Müll. Mit einem Umzug im letzten Jahr habe ich beschlossen, aus Minimalismus-Gründen keinen Abfalleimer zu besitzen. Musste aber 1 bis 2 mal die Woche mit meiner Mülltüte runter. Jetzt benutze ich die ab und zu irgendwo doch erstandenen kleinen Plastiktüten als Müllsammlung und entsorge diese 2x im Monat. Habe dafür jede Woche eine Papiertüte voll Biomüll.

Werbung für den Lola – für die ich NICHT bezahlt werde.

Mehr zum Loseladen, findet ihr hier: https://lolaloseladen.wordpress.com/

Das sind kleine Dinge, aber irgendwie hinterlassen sie ein gutes Gefühl. Das Gefühl das ich diesem wertvollen Planeten mit Respekt begegne. Ich hinterlasse gerne Fußspuren in der Welt, aber dann auch welche die die Natur nicht zertrampeln.

Achtet auf eure Fußabdrücke (hier im Sand an der Costa de la Luz, Conil, Spanien) Fußgröße 36 🙂