Falsche Versprechungen

Da gönnt man sich am ersten Frühlingstag mal so ein industrie-produkt aus gefrorenem Zucker und wird doch direkt wieder von der Wahrheit eingeholt, der man sich nicht mehr entziehen kann, wenn man einmal angefangen hat unsere Konsumwelt zu hinterfragen.
Ich gebe mein hart erarbeitetes Geld für ein in Plastik eingepacktes Produkt, dass in einer Stromfressenden Maschine auf ein Minimum der Aussentemperatur heruntergekühlt wird, damit ich ein aus 70% Zucker und weggenommener Babykuh-Nahrung bestehendes „Nahrungsmittel“ essen kann um mich besser zu fühlen und von der Arbeit abzulenken, die ich gemacht habe um mir dieses Eis leisten zu können. Unterstützt wird das ganze noch von der Firma, die von Langnese den Auftrag dafür bekommen hat, den Leuten weiß zu machen, dass dieses Produkt voller glücklich machender Schokolade steckt. Und noch besser: weil der Eishersteller es so gut mit seinen Kunden meint, sagt er uns noch, dass er Kundenwünsche umsetzt und den beliebten schokokern jetzt noch viel größer gemacht hat. So ein guter Langnese-Mann. Dafür gibt geht man doch gern ein paar Minuten mehr arbeiten um die paar Münzen mehr zu haben für mehr Schokokern. Auch das Bild verspricht ein schokoladiges Erlebnis vom ersten biss. Und wahrscheinlich merken es die meisten nicht mal, wie wir verarscht werden, wie uns Werbung etwas verspricht, was sie nicht halten kann.
Wenn man aber mal genau hinschaut: besteht das Teil, für dass ich gerade ein Drittel des Mindeststundenlohnes ausgegeben habe zum Großteil aus einer zucker-milchpulvermasse, die ich noch nicht mal sonderlich mag und das Praxisprodukt sieht nur halb so toll aus, wie auf der Verpackung. Den größten Kern aller Zeiten suche ich weiterhin vergebens.

Vergleich Werbeversprechen & Praxis-Biss

Beim nächsten mal denke ich einmal mehr darüber nach, ob ich nicht einfach die Arbeitszeit spare um mir sinnlosen Konsum einfach nicht mehr leisten zu können. So hat dieses Eis also am Ende doch was gebracht: Einsicht. Und mal wieder ein Nachdenken über unser Konsumverhalten: hat eigentlich jemand ganz im Ernst in den letzten Monaten ein Spielzeugladen vermisst? Braucht ihr die Klamotten, die ihr bei Amazon bestellt wirklich? Ziehst du nicht eh immer die gleichen Sachen an?
So. Jetzt hör ich auf. Ich werde mir auch wieder mal ein Eis gönnen. Dann aber vielleicht doch nicht nebenbei, abgehetzt am Bahnhof, sondern eher gemütlich in der Sonne eine hausgemachte, fantastische Frioli Karamell-Kugel.

Obst -saisonal und lecker

Mein Ernährungsverhalten hat sich ja in kleinen Schritten in den letzten Jahren immer mehr verändert. Sobald man einmal damit angefangen hat sich mit gesundem und nachhaltigen Essen zu beschäftigen, kommt man da auch nicht mehr raus. Das Wissen ist ja nicht weg, es begleitet dich und formt dein Verhalten immer mehr, irgendwo gibt es immer Luft zum optimieren 🙂
Ein Thema, was mir ziemlich leicht gefallen ist und aus dem ich noch nicht mal ne richtige challenge machen mussten, war saisonales Obst kaufen. Und das ist auf Bauernmärkten natürlich relativ leicht gemacht, weil dort nur Saisonales Obst angeboten wird. Bauernmärkte sind spezielle Märkte, auf denen nur Bauern aus der Region ihren Stand haben. Ich habe für regionale und nachhaltigen Einkauf entdeckt, dass es das effektivste ist, einfach auf solchen Märkten einzukaufen, weil dir dann die Überlegung: „was hat grad Saison, was ist aus der Region oder doch vom Großmarkt?“ einfach wegfällt. Und ich finde dass man hier mal eindeutig sagen kann, dass Umweltbewusst Gemüse und Obst kaufen nicht teuer sein muss – denn, wenn man nur Dinge kauft, die gerade Saison haben, dann sind diese auch günstiger, als das was im Supermarkt aus Chile importiert wurde. Wann und wo in deiner Stadt solche Märkte sind, findest du im Internet und du wirst feststellen, dass es mehr sind als man denkt. Für Hannover gibts einen Überblick (auch mit Auflistung der Marktstände) hier:
https://bauernmarkt-hannover.de/

Seit ungefähr einem Jahr habe ich mein Obst nun nur noch nach Saison und Regional gekauft – heißt im Frühjahr Rhabarber (ja, ich weiß, ist ein Gemüse, ich esse es aber wie Obst), gefolgt von Erdbeeren. Danach im Sommer die ganzen Johannis-/Brom-/Heidel-/Him-Beeren, und Kirchen, gefolgt von Äpfeln, Birnen und Zwetschgen im Herbst. Äpfel sind so gut lagerbar, dass es sie bis in die nächste Saison hinein noch aus der Lagerung gibt. Wenn man mal darauf achtet, ist das richtig viel und lecker und man kann auf die Pampelmuse, die aus Mittelamerika importiert wird, auch gut verzichten. Schlimmer ist nur Äpfel aus Argentinen zu kaufen, obwohl sie im Nachbarsgarten wachsen. Also, über mangelnde Vielfalt und Vitamin-Haushalt kann man jedenfalls nicht klagen. Natürlich hat man auch mal Lust auf eine Zitrusfrucht oder Mango… und es spricht auch nichts dagegen, dass ab und zu zur Ergänzung zu kaufen. Ich habe zum Beispiel noch keine gute Alternative zu Bananen gefunden. Tolles Gewächs. Macht satt, ist nicht schwer und gesund dazu. Mega-frucht, die leider in keinen europäischen Gefilden so richtig wächst. Daher kaufe ich diese dann halt auch aus Costa Rica, dann aber wenigstens in Bio-qualität.

noch besser: selbstgeerntet aus dem Garten

Und ich habe eine extrem große Bereicherung in meinem Leben gefunden, die mich wahrscheinlich auch noch gesünder durch den Winter bringt, als sonst. Nämlich Baumpatenschaften in Spanien und Italien. Crowdfarming ist eine Platform, die mich Endverbraucher direkt mit dem Farmer verknüpft. Jeder Farmer hat ein Profil, auf dem er seine Bepflanzungs- und ernte-Art vorstellt und man kauft sich für eine Saison zum Beispiel eine Orangenpatenschaft. Heißt, man sagt, wie viele Kilo man insgesamt während der Erntesaison abnehmen will und bestellt dann die Kisten (5 bis 10kg das Stück) während dieser Monate zu sich nach Hause. Ich habe letztes Jahr beispielsweise mit Orangen angefangen, einige Freunde begeistert und dieses Jahr mit Mangos, Avocados, Zitronen und Grapefruits weiter gemacht. Wenn man es gut plant, kann ich den gesamten Winter über (Zitruspflanzen haben in Spanien zwischen November und März Erntezeit) jeden Tag eine Orange, Grapefruit und Zitrone verspeisen… und ich sag mal so: anderes Obst, brauch ich dann auch nicht mehr zu kaufen.

Geliefert werden die Früchte direkt nach der Ernte, in einem stabilen Karton (aus denen ich inzwischen schon Regale gebastelt habe) ohne Plastik, von DHL. Drin liegt immer noch ein kleiner Zettel vom Farmer mit Informationen zu dem Produkt und der Geruch strömt schon durch die Löcher. Das größte Argument für diese Art von Obstbeschaffung ist ohne Frage, der Geschmack! Ich habe nicht gewusst, wie geil saftig Orangen schmecken können. Und das man die Schale von Mangos einfach abziehen kann ohne Sauerei.

Einige der Farmer (das kann man im Profil sehen oder danach filtern) verzichten komplett auf Pestizide, was ich beim beißen in eine Orangenspalte auch merke und daher bevorzuge, das macht sich dann natürlich auch im Preis bemerkbar. Der Preis spielt beim kauf von Lebensmitteln natürlich immer eine Rolle, daher hab ich mir mal die Mühe gemacht und verglichen. Was kostet der Spaß jetzt wirklich?
Erstmal ist der vergleich nicht einfach, weil man die Baumpatenschaft bezahlt, je nach dem, wie viel man abnimmt und dann eine Liefergebühr für jede Kiste, die man über die Saison verteilt bestellen kann.

Ich habe für Orangen, Grapefruit, Zitronen und Avocados einmal verschiedene Anbieter (aus Spanien und Italien) verglichen. Der Kilopreis von Orangen schwankt von 2,9€ bis 3,8€ pro Kilo, was einem Bio-Orangen-Kilopreis im Supermarkt (meist von Übersee) entspricht. Bei Avocados habe ich feststellen müssen, dass diese tatsächlich aufs Kilo gerechnet um einiges günstiger sind, weil man in Deutschland Avocados pro Stück bezahlt. Grapefruits sind gut 1€ pro Kilo teurer. Ich werde mal sehen ob die Qualität dies aufwiegt.

Bei Orangen habe ich inzwischen so viele Abnehmer (mehr Menge, macht natürlich günstiger),
dass ich Orangen/Apfelsinen gar nicht mehr konventionell kaufe.
Ich kann es nur empfehlen einfach mal auszuprobieren… gesund, lecker, saisonal, nachhaltig und umweltschonender, im Gegensatz zu dem konventionellen Kaufverhalten. Und ich sag euch, die Freude, wenn der DHL Mann mit ner Kiste duftender Mangos vor eurer Tür steht ist sicher genauso groß, wie bei dem neuen Paar Turnschuhen 😉

Hier findet ihr den Weg dorthin (und nein, ich bekomme kein Geld dafür!):
https://www.crowdfarming.com/de

1 Monat vegane Ernährung – Überlebt

Ich habe meinen Vorsatz durchgezogen und einen Monat vegan gelebt (auf dem Teller. Vegan leben hätte bedeutet, dass ich auch meine Lederschuhe nicht mehr hätten tragen dürfen). Und ich sag euch, das war echt nicht einfach. Aber auch sehr beeindruckend und tatsächlich mal ne richtige Herausforderung. Ich habe zuvor ja schon berichtet, dass das größte Problem, dass Auswärts essen war. Unterwegs hat es sich bewährt, dass Falafel mit Salat (ohne Joghurtsauce) immer geht und es das auch in jedem Dönerladen gibt – Und Dönerläden gibt es in Deutschland bekanntlich überall. Falafel und Salat nervt aber auch irgendwann. Zum Glück kam Corona und das Auswärts-essen hatte sich eh erledigt 😉 

Bahnhofsverpflegung (in, wie ich mir hab sagen lassen, umweltfreundlicherer Verpackung als Papier): Falafel, Pommes, Saitan, Salat… und veganer Sauce

Was hab ich denn nun gegessen und was verändert?

Zum Frühstück gabs Müsli aus Haferflocken , Nüssen, Maisgries, Hirse, Weizenkleie (in den verschiedensten Mischungen selbst zusammengerührt) mit Obst und Hafer/Soja/Mandel/Kokos/Dinkel-was weiß ich für pflanzliche Milch – die Auswahl an pflanzlichen Milchersatz-Produkten ist unendlich groß und unendlich lecker (hab ich auch schon vorher konsumiert).

Nachteil hierbei: Es gibt sie nur in Tetrapacks, auch das zwar meist versucht so nachhaltig wie möglich, wenn das allerdings meine Bio-Frischmilch aus der Milchtankstelle in Loseladen ersetzt, verliert es im Nachhaltigkeits-vergleich deutlich. Und da ich zur Abwechslung auch gern mal Joghurt frühstücke habe ich nun die komplette Bandbreite aus Hafer/Kokos/Mandel/Soja-Joghurt durchprobiert. Auch hier verliert die pflanzliche Alternative an der Verpackung – alle im Plastikbecher, wohingegen ich Joghurt immer aus dem Glas oder aus dem unverpackt-Laden ziemlich Plastik-neutral bekomme. Schade. Enttäuschend ist hier allerdings auch der Geschmack. Zumindest wenn man die Pur-varianten probiert (Pflanzlichen alternativen mit Früchten und Zucker und anderen Stabilisatoren, gehen sicherlich, sind dann aber wieder zu industriell verändert). Kokos- und Hafer-Joghurt kann man noch ganz gut essen, die meisten Soja-Joghurts sind in Konsistenz und Geschmack leider so grenzwärtig, dass ich sie nur aufgebraucht bekommen habe, in dem ich sie unter irgendwas anderes gemischt habe. Ein Pur-genuss mit ein paar Früchten und Nüssen, habe ich vergeblich gesucht. 

Das man allerdings Eierkuchen ganz einfach durch weglassen von Ei genauso lecker hinbekommt war eine echte, positive, Überraschung für mich.

Mittags gabs meistens einen Salat (wie sonst auch immer), ergänzt um Quinoa, Couscous, Bulgur, Brot oder Soja-Streifen, irgendeine Sättigungsgrundlage, denn ich muss tatsächlich feststellen, dass mein Hunger größer war als vorher, was wohl an der Umstellung der Verdauungsorgane liegt und dass man viel mehr Lebensmittel mit einer geringeren Energiedichte zu sich nimmt. 

Abends hab ich experimentiert und spontan und frisch gekocht – hier gab es viel mehr Kohlenhydrate als sonst – Kartoffeln und Nudeln waren sonst nicht so oft auf meinem Speiseplan. Gemüse hingegen schon und von daher keine große Umstellung. Veganes Herausforderungs-Highlight war eine Lauch-Hack-Suppe – hier ist außer Lauch alles ein Ersatzprodukt, aber mit pflanzlicher Sahne, veganem Käse und Soja-Hackfleisch hat das ganz wunderbar geschmeckt. Auch mein Kartoffelsalat war sau-lecker, die veganen Würstchen dazu waren hingegen nur mit viel Senf ein wahrer Ersatz.  Sahne-Produkte hingegen sind in ihrer Funktion komplett austauschbar durch pflanzliche Varianten, ohne dass ich hier einen unterschied entdeckt hätte. 

Es gibt allerdings einen eindeutigen Gewinner in Ersatzprodukten und diesen Tipp, habe ich sogar von meinem Vater, noch vor meinem veganen Monat bekommen: Albaöl. Ein rein pflanzliches Öl, was zu 100% wie Butter riecht und schmeckt. Unglaublich. Der Kracher. Probiert es aus. Funktioniert zum Kochen, backen, braten. 

Übrigens hab ich trotz erhöhter Kohlenhydrat-zufuhr ungewollt abgenommen, aber ich denke, dass liegt an der generell niedrigeren Kalorienzufuhr und wahrscheinlich auch daran, dass automatisch alle Süßigkeiten tabu waren, die im Büro so angeboten wurden.

Meine Erkenntnis: besser ist es, wenn man gar nicht versucht bestimmte Dinge 1 zu 1 zu ersetzen. Joghurt, Milch oder Käse im puren Zustand schmecken anders und haben eine andere Konsistenz.Ich glaube, es ist besser ganz auf Joghurt und Käse zu verzichten, statt sie versuchen durch pflanzliche Ersatzprodukte zu ersetzen. 

Anders sieht dass bei tierischen Produkten aus, die man normalerweise nicht pur verzehrt, sondern nur verarbeitet als Grundlage um eine Konsistenz herzustellen – hier gibt es tatsächlich so gute Ersatzprodukte, dass ich daran zweifle, dass es einer merkt. Man braucht ein bisschen Übung in der Verwendung, aber Flohsamenschalen und ein Schluck Wasser, haben so herrliche Quelleigenschaften und sorgen für genau diesselbe Konsistenz in einem Kartoffel/ Gemüsepuffer, wie 2 Eier. Und pflanzliche Sahne und Milch erfüllen exakt diesselben Funktionen wie die tierische Variante.

Fazit: Ich werde nicht vegan leben. Ich habe meinen ersten Ziegenkäse und Bio-Joghurt genossen und werde bestimmt mal wieder ein Frühstücksei essen, aber ich werde diese Produkte viel weniger verarbeiten. Während ich das hier schreibe backt im Ofen zum beispiel gerade ein veganer Streuselkuchen. 

Veganer Streuselkuchen, bereit für den Ofen

Wenn ich also eins gelernt habe in diesem Versuch, dann ist es zukünftig bewusster und respektvoll mit tierischen Produkten umzugehen, denn es ist das eine sich über den Geschmack vom glücklichen Frühstücksei zu freuen, aber etwas anderes Eier in Massen in einem Teig zu verarbeiten, weil es so tolle Klebe-Eigenschaften hat und man eigentlich nichts davon schmeckt.

Wie ihr merkt, hab ich Fleisch fast gar nicht erwähnt. Fleisch hat mir auch tatsächlich nicht gefehlt, obwohl das letzte Fleisch-essen sogar schon 6 Wochen her ist.

Ich bin der Überzeugung, man muss kein veganes Leben führen um die Welt zu retten, aber man kann sie ein bisschen besser machen in dem man bewußter und respektvoller mit dem umgeht was man täglich so konsumiert. Einmal mehr nachdenken, ob ich wirklich jeden Tag ein Wurst-oder Käsebrötchen essen muss. 

erster Joghurt nach 1 Monat, war ein purer Genuss

Achso, der eine Ausnahme-Tag mit dem roten Kreuz im Kalender im Beitragsbild, war eine Familienfeier und nunja, ihr wisst: bei Mutti´s essen Nein sagen, ist einfach nicht möglich.

Krasser Tierkonsum

Zehn Tage mit Höhen und Tiefen. Vegane Ernährung im Alltag ist ohne Vorbereitung tatsächlich schwierig. Meine krasseste Erkenntnis hatte ich im Büro, als ich mich nachmittags mit einem Hüngerchen auf die Suche nach etwas essbaren machte und feststellen musste, das wir Menschen uns tatsächlich zu 90% von tierischen Produkten ernähren. Belegte brötchen mit Fleisch oder Käse, Brezeln mit Butter, jegliche Automaten-süßigkeiten mit Milchprodukten oder Eiern. Wow. Ist euch das jemals bewusst gewesen? Mir nicht. Ein Apfel hat mich gerettet, aber ist das nicht krass? Ich sage nicht, dass das schlimm oder verwerflich ist, aber ich glaube dass es den meisten Menschen einfach Null bewusst ist, wie viel wir eigentlich täglich davon konsumieren und das diese Menge ohne Massentierhaltung gar nicht gestillt werden kann.

Vegane Apps, wie „happyCow“ helfen bei der Restaurantsuche

Das ein Wandel dieses Bewusstseins stattfindet, habe ich in Berlin gemerkt, wo es nicht nur eine größere Auswahl an veganen Neuerungen gibt (z.B. beyond the meat-burger Läden) sondern ganze Stadtteile mit reihenweise veganen Restaurants (um den Boxhagener Platz in Friedrichshain Beispielweise) und das in extrem lecker. Außerdem hab ich in einem italienischen Restaurant in Hannover (La Locanda) eine extrem positive Erfahrung gemacht. Die hatten nämlich kein veganes Nudelgericht auf der Karte, haben mir aber etwas richtig leckeres gezaubert und auch noch proaktiv einen veganen Nachtisch angeboten. Echter Service und ganz unkompliziert, obwohl ich mir erst etwas doof vorkam zu fragen.

veganes Thai-Menu

Ich bin gespannt wies weitergeht. Ein Themengebiet mit dem ich mich jetzt mal befassen will, sind diese Fleisch-ersatz-produkte, so richtig weiß ich nämlich noch nicht was ich davon halte. Dieses Beyond meat hat so unglaublich echt nach Fleisch geschmeckt, dass es eine absolute Alternative ist. Aber jetzt ess ich was, das aus ganz vielen Zutaten und Gewürzen besteht um Fleisch zu imitieren? Ich weiß nicht recht. Die Fakten sprechen allerdings für sich: „Die fleischlosen Burger benötigten für die Herstellung 93 Prozent weniger Land, 90 Prozent weniger Treibhausgase und 46 Prozent weniger Energie als ein Burger aus Rindfleisch und haben um mehr als 99 Prozent verringerte Auswirkungen auf die Wasserknappheit.“ (Zitat Wikipedia).
Und gesünder sind sie auch noch. Also erstmal Daumen hoch für diese Entwicklung! Ich werde es weiter beobachten.

Für mehr Infos: https://www.beyondmeat.com/

Bei Getränken ist die Milchalternative schon viel alltäglicher

1 Monat vegan

Ich habe heute Tag 1 von meinen vegan-vorhaben. Seit Monaten spreche ich schon davon, bald mal einen Monat Vegan zu leben. Gestern hab ich mich dann einfach dafür entschieden JETZT anzufangen. Manchmal muss man nur auf den richtigen Moment warten und ihn nehmen.
Mein erster Schritt war ein Blick in den Kühlschrank um die Milchprodukte zu verbannen (Fleisch hab ich eh nie da, Fisch selten), neben einem Rest Frischkäse fand ich sogar noch ein Ei und einen verschlossenen Yoghurt. Der Frischkäse und das Ei genoss ich als letzte Mahlzeit, den Joghurt verbannte ich, nach einem Blick aufs Mhd nach hinten in den Kühlschrank, der wird meine Belohnung nach einem Monat Veganismus. Ich habe also vor, dass ich danach wieder Milchprodukte esse? Ja, aber anders. Einer der Gründe, warum ich das mit der Enthaltsamkeit mache, ist, um danach viel bewusster damit umzugehen und das was in einem Yoghurt und dessen Herstellung steckt wirklich zu würdigen und damit auch mehr zu genießen. Außerdem bringt diese radikale Art immer mit sich, dass ich mich intensiv mit dem Thema beschäftige. Nun hab ich das bei Veganismus schon eine ganze Weile getan, weils gar nicht so einfach ist und man erstmal verstehen muss, was vegan bedeutet.

Vegan bedeutet auf jegliche Art tierischer Produkte zu verzichten. Bei Nahrung fängt das mit Milchprodukten an und hört mit Gummibärchen auf. Bei veganer Lebensweise kommen noch Lederprodukte und Tierschutz dazu. Ich will mich nicht überfordern und beschränke mich erstmal auf vegane Ernährung. Warum reicht denn nicht vegetarisch? Nun, erstens wäre das zu einfach, Fleisch esse ich schon sehr reduziert und bewusst. Damit das auch nicht nur Einbildung ist, hab ich das im letzten Monat getrackt und bin auf 5 Tage un-vegetarisch gekommen. Außerdem ist Fleisch reduzieren, aber dafür käse essen auch nur die halbe Wahrheit. Ich will die Ganze erfahren und wissen, wie es heutzutage möglich ist, sich ohne Eier und Käse zu ernähren. Ich frage mich: Wird mir was fehlen? Werd ich ein Problem haben unterwegs etwas essbares zu finden? Welche Alternativen gibt es? Sind die wirklich besser?

Warum es mir so wichtig ist, bewusster mit tierischen Produkten umzugehen? Ganz einfach: die nicht zu leugnende Massentierhaltung und deren Folgen. Denn es sind nicht nur viele Tiere die darunter leiden, dass wir deutschen fast 5 Millionen Tonnen Fleisch im Jahr verbrauchen, sondern vor allem auch die Umwelt und damit wir selbst. Was hat Nutztierhaltung mit der Umwelt zu tun? Mehr als ihr denkt! Viel mehr sogar, denn der globale Viehsektor hat einen höheren Anteil an Treibhausgasenemissionen als der Verkehrssektor.
Wie kommt das? Nun, die Proktion von 1kg Fleisch verbraucht nicht nur 4000 Liter Wasser, sondern so eine Kuh muss auch gefüttert werden. Und dafür muss Getreide, Soja und Mais angebaut werden und das billig und in Massen. 75% des weltweiten Ackerlandes wird zum Anbau von Tierfutterpflanzen genutzt, ein Großteil davon in Südamerika. Brasilien ist eines der weltgrößten Exporteure von Soja. Dafür wird in 3 Jahren Regenwald in der Fläche von Deutschland abgeholzt. (12 Millionen Hektar jährlich).
Regenwald Abholzung ist doof, das wissen wir alle, denn es wird nicht nur eine fantastische und einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zerstört, sondern die Brandrodung ist auch noch für 17% der weltweiten CO2 Emissionen  verantwortlich.
Wer wissen will, wie mein Verhältnis zum Regenwald ist, sollte mal hier lesen: https://einfachreisen.com/?p=1037

Aber es muss auch nicht so weit weg sein:
Auch 11% der deutschen Treibhausgase lässt sich auf die Agrarwirtschaft zurückzuführen.
Klar könnte man sagen, dass man ja pflanzliche Produkte zum direktverzehr auch anbauen muss, aber wir Menschen bräuchten viel weniger davon,  als wenn das Soja erst durch die Kuh gefüttert auf unserem Teller landet.

Neben den schlechten Bedingungen fürs Klima macht  die Gülle auf den Feldern (denn dort landet die Kacke der Tiere oft) die Umwelt kaputt, denn Stickoxide und Ammoniak übersauern die Böden und sind sehr schädlich.
Wem das mit dem Klima schon wieder ein zu nerviges Thema ist, dem gebe ich noch eine letzte Zahl: Mit nur 10% weniger Fleischproduktion könnte das gesparte Getreide 60 Millionen Menschen ernähren. Bähm. Jetzt hör ich auf mit Fakten, aber freue mich, dass ich ganz ohne Beschreibung von geschredderten Kücken und Antibiotika-Schweinen ausgekommen bin. Ich finde ja, das sollte im Jahr 2020 eigentlich jeder vernünftig denkende Mensch wissen. Die nebeneinflüsse auf die Umwelt waren mir allerdings bis vor kurzem nicht so bewusst.

Das ist also der Grund, viel davon habe ich tatsächlich erst bei der Recherche zu dem Thema Veganismus erfahren. Hier hab ich mich größtenteils auf die Auswahl von Veganismus-Büchern in der Bibliothek konzentriert. Ein Tipp von einem Veganer waren die Bücher von Atilla Hiltmann, ich muss aber sagen, dass die zwar tolle Rezepte bieten, mir aber zu viel auf das Thema Gewicht, Diät und Fitness aus sind, was für mich überhaupt keine Beweggründe für einen Vegan-Test sind.

An meinem ersten Tag habe ich nichts anderes gegessen als sonst: zum Frühstück Müsli mit Hafermilch, zum Mittag Salat mit Brot, Abends Eine Gemüsepfanne (rote/gelbe Beete, Möhren, Kartoffel, Rübchen) mit einem Quark-Joghurt-Dip. Hier kamen erstmals für mich neue Ersatzprodukte zum Einsatz: Soyaquark und Kokosmilchyoghurt. Die schmecken nicht alle, aber ich habe ja jetzt Zeit durchzuprobieren.

Ich bin gespannt, welche Erfahrungen ich machen werde.

Verzicht – Challenges

Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen mir ein paar challenges aufzuerlegen, weil ich gemerkt habe, dass ein rigoroser Verzicht auf etwas gewohntes mir sehr viel mehr Erkenntnisse und Horizonterweiterung bringt, als ich vorher erwartet habe.

Das habe ich letztes Jahr erstmals mit „40Tagen zuckerfrei“ gemacht. Dieses kleine Experiment, was ich ausprobiert habe um mal von dieser Süßigkeiten-sucht wegzukommen, hat in meinem Leben weit mehr verändert als ich annahm. Indem ich nur noch Lebensmittel kaufte, die keinen zugesetzten Zucker oder Zuckerersatz beinhalteten, war ich gezwungen Zutaten und Inhaltsstoffe zu lesen. Mit dem Ergebnis, dass jegliche Industrieprodukte nicht nur kaum ohne Zucker auskommen, sondern auch sonst zig Stoffe verwenden, die ziemlich unnatürlich sind.

Ich fing an möglichst nur noch unverarbeitete Dinge zu kaufen. Und unglaublich: damit kann man problemlos leben. Und es gibt sogar einen ganz modernen Begriff dafür „clean eating“. Auch diese Erkenntnis hatte ich erst, als ich mich mal damit beschäftigte, was sich eigentlich hinter dieser Modeerscheinung verbirgt. Indem ich darauf verzichtete industrielle Produkte zu kaufen, die in ihrer Zutatenliste irgendwas unnatürliches, unbekanntes oder überhaupt 5 Komponenten überschreitet, ernährte ich mich nicht nur plötzlich viel gesünder, sondern war auch noch „clean eater“ und voll der Trendsetter. Wild.

Den Beitrag von 2019, direkt zum Ende des Experiments, gibt es hier zu lesen:

Achso, bisher geplante diesjährige challenges:
1 Monat Alkoholfrei – da bin ich grad mittendrin
1 Monat Vegan – das wird schwer und ich bereite mich schon mit Lektüre darauf vor.

Einfach mal bewußter Leben

Nachhaltigkeit im Alltag

Irgendwann irgendwie entwickelte sich bei mir ein größeres Bewusstsein für unsere Umwelt und dafür dass ich selbst etwas dazu beitragen will und kann das dieser wundervolle Planet geschützt wird. Ich meine ich liebe die Natur schon immer reise gern durch die Welt und lasse mich von sagenhafter Schönheit der Wälder und Berge dieser Erde beeindrucken. Dschungel, Meer und Berge begeistern mich und ich möchte nicht zusehen wie diese Wunder zerstört werden. Natürlich bin ich nicht gegen modernes Leben und Fortschritt. Aber ich glaube dass wir Menschen inzwischen soweit sind beides in Einklang bringen zu können. Wir haben das Wissen und die Mittel dazu. Wir wissen das Plastik in unseren Meeren und Flüssen schwimmt und sie verunreinigt. Wir wissen für welche Güter Regenwald abgeholzt wird und wie viel CO2 unsere Luft verpestet. All diese Themen erleben gerade Aufmerksamkeit und das ist gut so, denn ich glaube das meiste ist zu bewirken durch Bewusstsein der Leute.

Ich habe angefangen darauf zu achten nicht mehr so viel Sachen in Plastik eingepackt zu kaufen. Das fing an mit Austausch der abgepackten Paprika gegen lose und immer Beutel zum einkaufen mitnehmen und endete damit, dass ich inzwischen Obst und Gemüse nur noch Verpackungsfrei auf dem Markt kaufe.

Bei Non-food Produkten begann ich mit kaufen von ökologischeren und größeren Verpackungen und bin nun auf Stückseifen und Shampoo in Seifenform umgestiegen (zum Beispiel bei Lush) – das Zeug ist auch noch so ergiebig das man seltener einkaufen muss.
Bei Waschmittel gibt es so eine revolutionäre Nuss. Waschnuss heißt die. Ich bin gerade dabei Hälfte Nuss/Hälfte öko-Waschmittel zu benutzen um den Geruchsumstieg langsam zu vollziehen. Inzwischen kann man Waschmittel auch einfach zu Hause herstellen, das hab ich aber noch nicht probiert. Auch Spülmittel gibts von der Waschnuss inzwischen.

Statt Plastik-Zahnbürsten bin ich auf Bambus umgestiegen, wobei ich mich auch damit nochmal auseinandersetzen muss, denn auch der schnell nachwachsende Bambus muss irgendwo produziert werden und braucht Platz in der Natur. Ähnlich wie bei Palmöl. Super Idee um öko-Benzin herzustellen und effizienter Rohstoff, aber für Palmöl-Plantagen werden in Indonesien und Malaysia Regenwälder gerodet. Und das macht die Bilanz direkt negativ. Ich bin gerade in Malaysia und auch wenn die Palmöl-Produktion hier Arbeitsplätze schafft, sehe ich an den Kilometerweiten Palm-Plantagen hier, das das nicht das richtige ist. Ich komme gerade aus dem ältesten Wald der Erde, habe wunderschönen unberührten Regenwald gesehen und gehört wie wenige wilde Elefanten es hier noch gibt, und dann sehen ich auf der Rückfahrt nur unnatürlich aneinandergereihte Palmen stehen und weiß, was dafür weichen musste: Dschungel! Auch Lebensmittel mit Palmöl werde ich demnächst meiden.

Palmölplanatagen soweit das Auge reicht

Zurück nach Hause und wie ich meinen Alltag nach und nach umstelle. Für die Lebensmittel, die ich nicht auf dem Markt bekomme habe ich angefangen in unverpackt-Läden einkaufen zu gehen. Wir haben davon 2 in Hannover. Dort gibt es alles in Großen Behältern und du bringst deine Dosen und Flaschen mit, wiegst sie einmal und füllst die Lebensmittel in deine eigenen Verpackungen ab. So hab ich als single-Haushalt auch noch den Vorteil die Menge entsprechend zu beeinflussen. Ich fülle also Öl, Essig und Milch in meine Flaschen, lasse mir Joghurt in ein Schraubglas füllen und mixe mir meine Nüsse in der Dose nach Gewicht. Und mehr ausgegeben hab ich auch nicht, weil ich ja weniger Menge gekauft hab, als sonst. Und siehe da, plötzlich produziere ich kaum noch Müll. Mit einem Umzug im letzten Jahr habe ich beschlossen, aus Minimalismus-Gründen keinen Abfalleimer zu besitzen. Musste aber 1 bis 2 mal die Woche mit meiner Mülltüte runter. Jetzt benutze ich die ab und zu irgendwo doch erstandenen kleinen Plastiktüten als Müllsammlung und entsorge diese 2x im Monat. Habe dafür jede Woche eine Papiertüte voll Biomüll.

Werbung für den Lola – für die ich NICHT bezahlt werde.

Mehr zum Loseladen, findet ihr hier: https://lolaloseladen.wordpress.com/

Das sind kleine Dinge, aber irgendwie hinterlassen sie ein gutes Gefühl. Das Gefühl das ich diesem wertvollen Planeten mit Respekt begegne. Ich hinterlasse gerne Fußspuren in der Welt, aber dann auch welche die die Natur nicht zertrampeln.

Achtet auf eure Fußabdrücke (hier im Sand an der Costa de la Luz, Conil, Spanien) Fußgröße 36 🙂

40 Tage Zuckerfrei

Ich breche heute meine Fastenzeit (nach 41 Tagen). Mit einem Radler im Zug, um meinen Feierabend und das lange Osterwochenende einzuleuten. Es schmeckt herrlich. Und ganz schön süß (obwohl ich extra so’n Natur- Bio Ding gekauft hab).

Ich bin ein bisschen stolz auf mich. Das Ziel: „40 Tage zuckerfrei“ ist entstanden, weil ich, besonders nach einem übermäßigen Konsum in Südamerika, gemerkt habe, dass ich sehr Zuckerabhängig bin, viel Lust auf Süßes hab und überall Zucker zufüge.

Mein persönlich gesteckter Rahmen: „no added sugar“, also auf alles verzichten wo Zucker, oder zuckerersatzstoffe (wie Süßstoff etc.) nicht natürlich enthalten, sondern hinzugefügt wurden. Heißt: Obst ok, Cola Zero nicht.

Das Ergebnis:

geschafft und gar nicht so schwer (nur zeitaufwendiger).

Ich habe nur noch frisch gekauft und fast komplett auf Supermarkt verzichtet.
Ich habe tatsächlich eine Art Entzugsphase (mehr als eine Woche) erlebt.

Bock auf Süßes ist komplett verschwunden und die süß-Geschmackssensoren extrem ausgeprägt.

Kaffee schmeckt auch ohne Zucker.

Worauf ich mich freue: einen GinTONIC trinken!

Was ich beibehalten werde: kein hinzufügen in Getränken, weiter nur noch frisch vom Markt kaufen und Supermarkt-industrie-produkte meiden.

Die größte Erkenntnis: JA, in allen Industrieprodukten ist Zucker drin!

Empfehlung für alle: achtet mal drauf, oder probiert es selbst aus. Challenge done. Tolle Erfahrung.